Während sich die unzähligen Medellíner Bars langsam mit schickem Publikum füllen, legen wir die schweren Beine hoch. Auf der winzigen Dachterrasse unserer kleinen Absteige lässt sich die erste Etappe unserer Tour gemütlich Revue passieren. 7 Tage auf dem Rad, von Bogotà nach Medellín, knapp 6000 Höhenmeter, ellenlange Abfahrten in die schönsten Urwald-Täler, zwei Platten, einzelne Sintflut-artige Regenfälle, lärmende Trucks und eine Menge Reis, Bohnen und Eier. Kolumbien hat uns herzlichst empfangen. Ob in der Stadt oder auf dem Land, überall stiessen wir auf die gastfreundlichsten und hilfsbereitesten Menschen. Dazu überwältigte uns die Natur in den Andenausläufern. Das Land grünt und blüht und trägt die exotischsten Früchte wohin das Auge blickt. Zwischen Bananenbäumen und Palmengewächsen schlugen wir entweder unsere Zelte auf oder übernachteten in kleinen Zimmern, deren Vermietung an Reisende ein gutes Geschäftsmodell für viele Familien in den Bergen ist. Unser Schlafrhythmus hat sich dabei, verglichen mit gar nicht allzu lang zurückliegenden Zürcher Gastro-Nächten, stark nach vorne verschoben. Die Sonne geht hier bereits um 17.30 Uhr unter und eine halbe Stunde später ist es stockduster draußen. Bei Kerzenlicht und unserem tatsächlich sehr gemütlichen elektronischen Lagerfeuerschein kochten wir meist kurz nach Einbruch der Dunkelheit ein mehr oder weniger nahrhaftes Abendessen, sofern es uns gelang den Benzinkocher ans Laufen zu bringen. Doch auch seine Handhabung glückt uns immer besser, wie so einiges, was das Radlerleben mit sich bringt und wir uns wieder aneignen müssen. Dazu zählt etwa das konsequente Verstauen all unserer Habseligkeiten in wasserfeste Säcke, wenn wir uns abends ins Zelt legen, oder daran zu denken, stets ein paar Kekse in der Lenkertasche zu haben für den Fall, dass ein kleiner Zucker-Booster beim nächsten kilometerlangen Anstieg nötig wird.
Für heute lassen wir die Kekse aber erstmal Kekse sein und stoßen mit einem guten Club Colombia Roja auf den erfolgreichen Start unserer Fahrrad-Reise an. Wir sind voller Vorfreude auf die nächste Etappe und fühlen uns bereits ein wenig verloren ohne Sattel unterm Füdli.







